Be My Valentine - Best of Gay Romance - Gay Erotik

Be My Valentine - Best of Gay Romance - Gay Erotik

von: D. Voneur

Marianne Abraham, 2018

ISBN: 6610000048687 , 482 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 4,99 EUR

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Be My Valentine - Best of Gay Romance - Gay Erotik


 

ICH KANN NOCH GAR nicht glauben, dass ich jetzt wirklich mit dir hier bin!“ Aaron sah mich mit seinen strahlenden Augen an, stellte den Koffer ab und blieb einfach in der Tür stehen.

JA, ABER WENN DU DA stehen bleibst, wird das ein ziemlich langweiligere Urlaub, oder?“ Ich hatte meinen Rucksack auf das breite und gemütlich aussehende Doppelbett geworfen und konnte selbst nicht glauben, dass jetzt zwei Wochen Sonne, Sand und Meer vor uns lagen. Es kam mir noch immer vor wie ein Traum, aus dem ich noch immer nicht erwacht bin. Aber es ist tatsächlich geschehen. Wir waren hier, in einem kleinen, gemütlichen Bungalow in einer Ferienanlage direkt am Strand.

AARON SAH SICH UM, ließ seinen Blick durch den Bungalow gleiten und formte ein lautloses „Wow“ mit seinen Lippen. Er wirkte etwas verloren, mit seiner knabenhaften Statur und dem großen Koffer neben sich auf dem Boden.

WAS HAST DU DA EIGENTLICH alles drin?“, fragte ich ihn und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, „Das sieht ja aus wie für eine Weltreise gepackt und nicht für einen  Urlaub. Ich meine so groß wie der Koffer ist.“

WAS ICH EBEN IN DER Eile so zusammen packen konnte. Es ging ja nun doch alles ziemlich schnell.“ Aaron ergriff wieder den Koffer, schloss die Tür hinter sich und trat in das Zimmer. Er wuchtete ihn auf das Bett, sah mich an und ich hatte das Gefühl, als würde er um die richtigen Worte in seinem Kopf ringen. Aber mir ging es nicht anders. Hier so nah mit Aaron zusammen zu sein und die Aussicht auf die folgenden zwei Wochen ließen mir selbst jedes Wort so vorkommen, als würde es niemals das ausdrücken können, was ich in diesem Moment fühlte; als gäbe es überhaupt kein Wort, das diesem Glück auch nur nahe kommen könnte, ohne es ein zu zwängen in eine enges Korsett der Sprache. Nein, dann lieber einfach dieses Gefühl genießen, sich ihm hingeben und gar nicht erst versuchen, es in Worte zu fassen.

ICH GLAUB, ICH GEH mich mal frisch machen. War ja doch ein langer Flug und wenn ich ehrlich bin, ein wenig erschöpft bin ich schon.“ Aaron öffnete seinen Koffer und kramte aus dem Chaos, welches unter dem Deckel verborgen war und das danach aussah, als hätte er wirklich einfach alles, was er gerade in die Hände bekommen hatte planlos dort hineingeworfen, eine Shorts und ein frisches T-Shirt hervor.

JA, KEIN PROBLEM, ich werde dann wohl nach dir ins Bad huschen. Wir können ja dann später noch an den Strand und ein wenig relaxen.“

KLINGT GUT,“ AARON war bereits auf dem Weg ins Bad, drehte sich noch einmal um und blickte mir direkt in die Augen: „So richtig fassen kann ich es immer noch nicht.“

ICH NICKTE NUR STUMM und lächelnd, sah ihm zu, wie er sich wieder umdrehte und schließlich die Badtür hinter sich schloss. Meine Blicke verharrten noch einen Moment auf der verschlossenen Tür und ich versuchte mir vorzustellen, was Aaron wohl gerade im Bad machte; wie er sich hinter der Tür langsam auszog und seinen jungen, schönen Körper von der Kleidung befreite. Ein Gedanke, der mich augenblicklich wieder erregt werden ließ und am liebsten wäre ich direkt zu ihm ins Badezimmer gestürmt und hätte seinen warmen, weichen Körper umarmt, ihn zärtlich geküsst und die nackte Haut gestreichelt. Doch wir waren uns einig, dass wir uns Zeit lassen wollten; es nach unserem stürmischen Wiedersehen langsam angehen und das nachholen, was wir so lange versäumt hatten.

ICH MUSSTE MIR AUF die Lippen beißen, als ich daran dachte und setzte mich auf einen der Sessel, die in der Ecke des Zimmer standen und durch die große Glaswand direkt den freien Blick zum Meer zeigten. Dieses kristallblaue Wasser, die leichten Wellen, in denen sich die strahlen der Sonne verfingen und die ganze Oberfläche zu einer schimmernden Oberfläche werden ließen. Einfach traumhaft und hier war ich nun mit dem Jungen, der mein gesamtes Leben so kräftig durcheinander gewirbelt hat. Meine Gedanken glitten wie von selbst ab zu jenem Moment, an dem ich Aaron zum ersten Mal begegnete...

ES WAR EIN WARMER TAG im Frühling und ich war nervös, als ich meinen alten, schrottreifen Wagen auf dem Parkplatz der Schule abstellte. „Lehrerparkplatz“, stand auf dem Schild über der Parkbucht und es kam mir seltsam vor, jetzt ausgerechnet hier zu parken. Auf einem Parkplatz für Lehrer und wie ein solcher kam ich mir nun ganz und gar nicht vor. Als ich das Inserat aufgab, dass ich Nachhilfestunden in Mathematik anbot, hatte ich mit einem Job gerechnet, der mich vielleicht eins, zweimal in der Woche zu einem Oberschüler führen würde, dem ich etwas auf die Beine helfe, dass er die Prüfung schafft, aber nicht damit, dass sich der Direktor einer Schule meldet und mit anbietet, dreimal in der Woche für zwei Stunden am Nachmittag die schwachen Schüler zu unterrichten. Ich war gerade einmal zweiundzwanzig Jahre und in meinem Studium einer der besten Studenten. Was lag also näher, als dieses Talent einzusetzen und sich damit den Job zu sparen, am Abend irgendwo kellnern zu müssen, um sich wenigstens hin und wieder etwas leisten zu können. Doch als Lehrer sah ich mich nie und hatte eigentlich auch nie vor, jemals so etwas zu werden.

ALS ICH MEIN AUTO ABSTELLTE, holte ich noch einmal tief Luft. Ich war nervös, als wäre ich selbst ein Schüler, der zum ersten Mal in die neue Klasse geht. Was würde mich erwarten? Würde ich überhaupt akzeptiert werden und würden mich die Schüler ernst nehmen? Nicht einmal den Direktor, der mich engagiert hatte, kannte ich persönlich. Er meldete sich am Telefon auf meine Anzeige hin und das einzige, das er mir sagte war, dass seine Oberstufe einige schwache Schüler hätte, die Nachhilfe bräuchten.  Ich kannte das Schulsystem nicht wirklich gut, wusste aber, dass die Zuschüsse aus den staatlichen Fördertöpfen abhängig davon waren, wie die Quote der Schüler aussah, die durch die Prüfung rauschten. Je mehr Schüler  durch die Prüfungen fielen oder je schlechter die Leistungen, desto geringer die Zuschüsse. Eigentlich ein Teufelskreis, denn gerade die Schulen mit den schwächsten Schülern brauchten ja das meiste Geld, um ihre Bildung voran zu treiben und die Qualität der Ausbildung zu verbessern. Was nutzte es dann, ausgerechnet die Schulen mit den besten Schülern mit zusätzlichem Geld auszustatten. Aber vielleicht erschloss sich mir die vollständige Logik, die hinter diesem System stand, auch nur nicht völlig und überhaupt, ich war ja kein Politiker. Aber eben auch kein Lehrer und nun sollte ich zumindest an drei Nachmittagen in der Woche genau diese Rolle ausfüllen.

MIT WEICHEN KNIEN GING ich vom Parkplatz in das Schulgebäude. Es war früher Nachmittag und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch nicht zum offiziellen Schulschluss geläutet hatte. Zum Glück, dachte ich mir in diesem Moment, als ich auf dem leeren Gang den Schildern folgte, die  mich zum Büro der Verwaltung bringen sollten. Es hatte etwas Gespenstisches, diese langen, leeren Gänge und erinnerte mich an meine eigene Zeit in der Schule, die ja noch nicht ganz so lang zurück lag. Keine schöne Zeit und die Erinnerungen daran waren alles andere als positiv. Ich galt immer als Außenseiter und Einzelgänger, hatte wenig Freunde und war auch nicht wirklich ein Bestandteil der einen oder anderen Clique, die sich am Nachmittag traf und eben gemeinsam irgendwo abhing. Da bei sah ich gut aus, nicht wie der typische Nerd oder Streber, obwohl meine Noten stets am oberen Durchschnitt angesiedelt waren. Aber ich denke, es lag auch zu einem guten Teil an mir, dass ich den Anschluss an meine Mitschüler irgendwann verlor; den guten Draht, den man eben so haben sollte, wenn man gemeinsam einen großen Teil des Lebens miteinander verbrachte. Bis zur achten oder neunten Klasse war es anders, da war ich beliebt, sonnte mich im Kreis meiner Freunde und Kameraden und war mir für keinen Spaß zu schade. Doch dann erkannte ich, dass ich mich in einem Punkt von meinen Kameraden unterschied und ich glaube, diese Erkenntnis war es, die mich nach und nach zurück ziehen und zum Einzelgänger werden ließ. Zunächst sagte ich nur einige Treffen am Nachmittag ab, dann später auch Parties oder das Training nach der Schule. Schritt für Schritt kapselte ich mich ab und tat alles, um nicht mehr Zeit mit meinen Freunden zu verbringen, als es tatsächlich sein musste. Mein Rückzug aus der Gegenwart meiner bisherigen Freunde hing aber nicht etwa damit zusammen, dass sie sich veränderten. Nein, ganz und gar nicht: Sie blieben die, die sie waren. Jederzeit zu einem lockeren Spruch bereit, gute Gefährten und eigentlich immer gut drauf. Ich war es, der sich in jener Zeit veränderte...