Until You: Sage

von: Aurora Rose Reynolds

Romance Edition Verlag, 2018

ISBN: 9783903130753 , 260 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 4,99 EUR

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Until You: Sage


 

Die Wissenschaft sagt, dass es nur vier Minuten braucht, um sich in jemanden zu verlieben. Ich habe nicht geglaubt, dass das wahr ist, bis ich Sage Mayson traf …

Prolog


Kim

Ein dumpfer Knall lässt mich das Lenkrad nach links reißen, und ich kreische erschrocken auf, als mein Auto auf die Gegenfahrbahn gerät. Ich versuche, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen und gehe vom Gas, als mir die unsteten Bewegungen des Autos bereits verraten, dass ich einen Platten habe. »Na super, einfach toll.«

Ich fahre vorsichtig auf den Seitenstreifen und stelle meine Warnblinkanlage an. Dann schnappe ich mir das Handy aus meiner Tasche, die auf dem Beifahrersitz steht, und fluche erneut, als ich feststelle, dass der Akku nahezu leer ist. »Du hättest im Bett bleiben sollen«, murmle ich an mich selbst gewandt, denke dann aber an die babyblaue Wildledertasche, die ich für siebzig Prozent Nachlass im Sale erstanden habe, und weiß sofort wieder, warum es sich doch gelohnt hat, heute Morgen aufzustehen.

Ich scrolle mich durch die Kontakte meines Handys, bis ich die Nummer des 24-Stunden-Services gefunden habe. Ich wähle die Nummer und stelle das Gerät auf Lautsprecher. »Danke, dass Sie Triple A anrufen. Ihr Anruf wird unter Umständen überwacht und aufgezeichnet. Bitte drücken Sie die Eins für …« Das Telefon in meiner Hand geht aus. Mit einem Knurren lasse ich das nutzlose Mistding in den Getränkehalter gleiten, überprüfe den Verkehr, steige aus dem Wagen und knalle die Tür hinter mir zu.

Die beiden Reifen auf der Fahrerseite sind unbeschädigt, also gehe ich nach hinten und lasse die Schultern hängen, als ich sehe, dass der rechte Hinterreifen nicht nur platt, sondern auch völlig zerfetzt ist. Damit kann ich nicht fahren. Nicht, ohne das Auto zu ruinieren.

Ich stemme die Hände in die Hüften und blicke die Straße entlang. Alles ist sterbensleer. »Sieht so aus, als wärst du auf dich allein gestellt.«

Ich habe noch nie in meinem Leben einen Reifen gewechselt und habe keinen Plan, was zur Hölle ich tun muss, aber ich hoffe, es herauszufinden. Ich ziehe den zweiten Boden aus dem Kofferraum, unter dem ein Ersatzreifen und ein Wagenheber verstaut sind. Den Wagenheber stelle ich auf dem Boden ab, dann verbringe ich die nächsten zehn Minuten mit dem Versuch, die Schrauben des Ersatzreifens aus der Verankerung zu lösen, um ihn montieren zu können. Allerdings scheint das unmöglich zu sein. Vor lauter Frustration steigen mir Tränen in die Augen. Ich lehne mich gegen den Wagen und meine Stirn gegen den Ersatzreifen. »Das ist echt ätzend.«

»Brauchen Sie Hilfe?«, fragt plötzlich eine Stimme hinter mir.

Erschrocken fahre ich hoch, stoße mir den Kopf an der Autoklappe und richte mich dann schleunigst auf. Die Hand an meinen Kopf gepresst, drehe ich mich um.

»Geht es Ihnen gut?«

»Ich …« Ich blinzle und mein Mund wird ganz trocken. »Ähm …« Ich starre den Typen vor mir an und versuche, mein Hirn und meine Lippen dazu zu bringen, gleichzeitig zu arbeiten.

Heiß, ist das einzige Wort, das mir einfällt, während ich ihn von Kopf bis Fuß mustere. Der Fremde ist mindestens einen Meter achtundachtzig, wenn nicht größer, schlank, hat breite Schultern, schmale Hüften und eine wunderschöne bronzefarbene Haut. Schmunzelnd ziehen sich seine Mundwinkel ein wenig nach oben, da bemerke ich, dass ich ihn noch immer anstarre und seine Frage noch nicht beantwortet habe.

Ich schüttle den Kopf, um meine plötzliche Beschränktheit loszuwerden. »Mein Reifen ist geplatzt.«

»Haben Sie einen Ersatzreifen dabei?« Er tritt näher, während der tiefe Klang seiner Stimme über meine Haut streicht und ich seine Präsenz noch intensiver wahrnehme.

Ich lag falsch …, heiß ist nicht das richtige Wort. Es gibt meiner Meinung nach überhaupt kein Wort, das diesen Mann ordnungsgemäß beschreiben könnte. Lange, dichte Wimpern lassen seine ungewöhnlichen graugrünen Augen noch auffälliger erscheinen. Sein Kinn ist markant und seine Nase ein wenig nach links geneigt, doch nicht mal diese kleine Unvollkommenheit kann von seinem tollen Aussehen ablenken.

»Ja, habe ich, aber ich bekomme ihn nicht aus dem Kofferraum.« Im Stillen klopfe ich mir auf den Rücken, einen ganzen Satz rausgebracht zu haben, ohne zu stottern.

Ich zucke zusammen, als der Fremde noch einen Schritt näher kommt, meine Hüften umfasst und mich zur Seite schiebt, weg von der Straße. »Lassen Sie mich mal sehen.« Sein Kopf verschwindet im Kofferraum. Sekunden später richtet er sich wieder auf, den Reifen in den Händen, den ich noch wenige Augenblicke zuvor nicht rausholen konnte.

»Wie haben Sie das gemacht?«

»Sie müssen den Reifen nach unten drücken, während Sie die Entriegelung lösen.«

»Das sollte man irgendwo hinschreiben«, sage ich und ziehe die Nase kraus.

Der Fremde lächelt und ein Grübchen kommt auf seiner rechten Wange zum Vorschein, was meinen Magen in Aufruhr versetzt. Jesus, wer auch immer dieser Kerl ist, er ist eine Gefahr für die gesamte weibliche Weltpopulation.

Er lässt den Ersatzreifen neben dem Hinterrad auf den Boden fallen und positioniert den Wagenheber an der richtigen Stelle. »Wissen Sie, wie man einen Reifen wechselt?«

»Nein«, antworte ich vom Muskelspiel seiner Arme abgelenkt, während er die Schrauben des Hinterrads löst.

»Was war dann Ihr Plan?« Er wirft mir einen Blick zu und zieht damit meine Aufmerksamkeit auf sich.

»Wie bitte?«

»Wenn Sie den Ersatzreifen aus dem Kofferraum bekommen hätten, wie hätte Ihr weiterer Plan ausgesehen?«

»Ich hätte improvisiert«, antworte ich ehrlich.

Er schließt kurz die Augen und schüttelt den Kopf. »Kommen Sie her.«

»Warum?«

»Ich werde Ihnen beibringen, wie man einen Reifen wechselt.«

»Oh.« Ich mache einen Schritt auf ihn zu, aber anscheinend nicht nah genug, denn er umfasst meine Hand und zieht mich zu sich heran, bis ich praktisch zwischen seinen angewinkelten Knien stehe.

»Also, als Erstes sollten Sie immer die Schrauben des Reifens lösen, ehe Sie den Wagen anheben. Das macht es einfacher, sie ganz rauszudrehen, wenn das Auto erst aufgebockt ist.«

»Okay.« Ich nicke und sein erneutes Lächeln sorgt dafür, dass ich mich wie ein aufgeregtes, kleines Schulmädchen fühle. Allmählich wird mein Verhalten lächerlich. So eine Wirkung hatte noch nie jemand auf mich.

»Gut. Ich werde die Schrauben lösen, wenn wir das Auto aufbocken, verstanden?« Ich nicke und beobachte weiter das Spiel seiner Armmuskeln, als er zu arbeiten beginnt. »Dann benutzen Sie diese Kolbenpumpe am Wagenheber.« Er zeigt mir, wie man weiter verfährt. »Sobald Sie den Reifen etwa fünf Zentimeter über dem Boden haben, hören Sie auf.«

»Okay«, stimme ich zu, sein Tun noch immer beobachtend.

»Nachdem die Schrauben gelockert sind und das Auto aufgebockt ist, lösen Sie die Schrauben komplett«, fährt er fort und tut genau das.

»Kann ich es versuchen?«

»Aber natürlich.« Er lässt den Griff los und ich übernehme. Mit aller Kraft versuche ich, die Schrauben aufzudrehen, aber nichts passiert. »Lassen Sie mich helfen.« Er kommt näher – zu nah – und platziert seine Hände neben meinem auf dem Griff. »Auf drei drücken wir.«

»Okay.« Ich beiße mir auf die Lippen, als sein Körper meinen umfängt und sein dunkler, männlicher Geruch meine Sinne umnebelt.

»Eins … zwei … drei …«

Ich drücke gemeinsam mit ihm den Hebel nach unten und die Schraube löst sich.

»Gut gemacht. Wenn Sie Probleme haben, die Schrauben loszukriegen, können Sie auch drauftreten.«

»Drauftreten?«

Er grinst. »Ja, nutzen Sie Ihr Körpergewicht, um die Schrauben aufzukriegen.«

»Oh, jetzt verstehe ich.« Ich rücke von ihm ab, um ohne Hilfe die nächste Schraube zu lösen, aber das ist nicht so einfach wie zuvor. Ich will tun, was er vorgeschlagen hat, doch er umfasst meinen Arm und stoppt mich.

»Sie haben hohe Schuhe an.« Sein Blick wandert zu meinen Espadrilles mit den acht Zentimeter hohen Absätzen. »Da ich ohnehin bereits hier bin, brauchen Sie sich nicht den Hals zu brechen.« Der Fremde beugt sich vor und mit nur einer Bewegung löst sich auch...