Nie wieder dick! - So gelingt`s!: - Die 30g-Fett-Methode -

von: Susanne Schmidt

Heyne, 2012

ISBN: 9783641098186 , 272 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

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Nie wieder dick! - So gelingt`s!: - Die 30g-Fett-Methode -


 

Mein langer Kampf mit dem Gewicht – eine Erfolgsgeschichte

Zeit meines Lebens habe ich mit meinem Übergewicht gekämpft, obwohl ich im Mai 1955 als vollkommen normalgewichtiges Kind zur Welt kam. Die damals und vielleicht auch heute noch gut gemeinte, aber zweifelhafte Erziehungsmethode von Eltern, ihren Kindern mit Essen Liebe, Trost und Belohnung zum Ausdruck zu bringen und Gutes tun zu wollen, hat schon sehr früh den Grundstein für viele meiner Probleme gelegt, die sich durchaus hätten vermeiden lassen.

Die ersten Erfahrungen, die Übergewicht haben kann, machte ich schon in den frühen Jahren meiner Schulzeit. Die Lieblingsstunde vieler meiner Mitschüler, der Sportunterricht, war für mich der reinste Horror. Bockspringen, Laufen und Feldspiele bedeuteten für mich psychisch und physisch eine Qual, da ich fast immer das Schlusslicht bildete, aber trotzdem der Anstrengung kaum gewachsen war. Diese und ähnliche Situationen wurden zu Hause immer häufiger mit Leckerlis jeder Art kompensiert, was dazu führte, dass die dicke Susanne immer mehr ins Abseits rutschte.

Pubertät und erste Diät

Als 14-Jährige begann ich mit den ersten Diäten, die ich mit meiner Mutter zusammen zwei, drei oder sogar sieben Tage durchhielt. Doch von Ernährungsumstellung auf Dauer hatte damals noch niemand etwas gehört. Abnehmen hieß in den 1960er- und 70er-Jahren Eierdiät, Ananasdiät, Reistage, Weizenkleie oder Nulldiät. Das hielten wir dann ein paar Tage durch, aber danach wurde vor lauter Hunger alles wieder schnell aufgeholt, und das Resultat war meistens mehr anstatt weniger Gewicht auf der Waage.

Ich war und blieb einfach ein Pummelchen. Meine Freundinnen trugen Hotpants und hatten ihren ersten Freund. Für mich blieben das alles nur Träume. Denn wer will schon eine dicke Freundin haben? Und die schicke Mode war nur für Schlanke tragbar. So musste ich als graues Etwas die selbst genähten Klamotten von meiner Mutter tragen, zog mich immer mehr zurück und tröstete mich wie immer mit Schokolade oder Keksen.

Doch ab und an gab es auch wieder Phasen, in denen ich es schaffte, etwas mehr abzunehmen. Dann, wenn der Sommerurlaub anstand oder mein Wille abzunehmen zufällig länger als drei Tage anhielt. Das klappte richtig gut, als ich von zu Hause auszog, mein eigenes Zimmer hatte und keine Süßigkeiten mehr in der Wohnung herumlagen.

Ein neuer Lebensabschnitt: Ehe und Familie

1975 hatte ich wieder so eine schlanke Phase. Ich lernte meinen späteren Mann Holger kennen. Relativ schlank und recht ansehnlich, erlebte ich für kurze Zeit, wie es ist, nicht nur im Schatten zu stehen, sondern sich mit den anderen schlanken Frauen auf Augenhöhe zu bewegen. Ich fühlte mich soooo gut. Ein Jahr später heirateten Holger und ich. Ich war glücklich und sehr verliebt. In dieser Zeit konnte ich mein Gewicht problemlos unter Kontrolle halten. Ich war satt vor Glück und brauchte keinen Ersatz, keine essbaren Glücksbringer.

Doch mit der Zeit entwickelte sich mein Mann Holger mehr und mehr zur Naschkatze. Das kam ehrlich gesagt auch meiner Natur sehr entgegen, und so saßen wir fast jeden Abend gemütlich auf dem Sofa und knabberten Schokolade, Chips und was es sonst noch so alles gab. Ich konnte einfach nicht widerstehen, und an meine Figur dachte ich in diesen Momenten leider nicht. Holger machte damals viel Sport, konnte sich die Leckereien also ohne Reue leisten. Nur: Susanne und Sport? Das waren schon immer zwei Welten gewesen. Somit rächten sich diese gemütlichen Abende bei mir dann auch leider mit vielen zusätzlichen Kilos auf den Hüften. Aber ich dachte: »Demnächst machst du mal eine Diät. Dann ist der Speck schnell wieder weg.«

Warum ich immer wieder so dachte? Ich weiß es nicht: Denn Erfahrungen damit hatte ich ja genügend gemacht. Dass man eben mal schnell abnimmt, ist nur eine Illusion, das wusste ich eigentlich ganz genau. Und die Waage zeigte nun schon über 100 kg an. Nach zwei Jahren Ehe erlebte ich die erste Schwangerschaft mit Sohn Christian und nahm wider Erwarten kein Gramm zusätzlich zu. 1984 kam mein Sohn Mark auf die Welt, und auch dieses Mal gab es keine Gewichtszunahme. Wenn ich auch nicht schlank war, hielt ich doch mein Gewicht. Als Vollblutmutter, ohne eigene Interessen, war das für mich vollkommen ausreichend. Ich musste schließlich Mann und Kinder versorgen. Da war kein Platz für mich und meine Figur.

Aller Anfang ist schwer

Doch Kinder werden größer. Ich merkte, dass Mutter sein für mich nicht mehr die alleinige Lebenserfüllung war. Nun wurde mir wieder bewusst, wie dick ich eigentlich war und als Frau gar nicht mehr wahrgenommen wurde. Es gab mich eigentlich nur noch als Hausfrau und Muttertier.

Diese Erkenntnis führte jedoch nicht dazu, etwas zu ändern. Im Gegenteil. Das öffentliche Leben bestand für mich nur aus Spielplatz, Kindergarten und Einkaufen. Vielleicht manchmal noch ein Besuch bei einer Freundin. Da war mein Aussehen nicht so wichtig. Bei anderen Anlässen erfand ich jedoch immer neue Ausreden, um diese Termine nicht wahrnehmen zu müssen. Ich schämte mich und verkroch mich immer mehr. Die Folge war, dass ich alles mit noch mehr Essen kompensierte.

Jeden neuen Tag begann ich mit dem Vorsatz, endlich etwas dagegen unternehmen zu wollen. Doch nach zwei oder drei Tagen hielt ich diese Hungerdiäten natürlich nicht mehr aus und fiel ungebremst über den Kühlschrank her. Immer mit dem Spruch auf den Lippen: Aber morgen, ganz bestimmt, fange ich an.

Heute kann ich es nicht mehr begreifen, warum ich so viele Jahre meines Lebens auf das Leben verzichtet habe. Bin ich selbst schuld daran? Hätte ich es verhindern können? Und das Wichtigste: Kann ich es für die Zukunft verhindern? Und wenn ja, wie?

Jahrzehnte versuchte ich alle möglichen Mittel, Geheimtipps, Pülverchen, Drinks und Co. Jedes Mal nur mit kurzfristigem Erfolg. Denn die Werbung suggeriert bis heute, dass diese Hilfen ganz einfach, schnell und für alle Zeit eine schlanke Figur zaubern können, wenn man nur dieses oder jenes kauft oder für ein paar Wochen anwendet.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Und ich verschenkte 30 Jahre meines Lebens aus Unwissenheit, Bequemlichkeit, Frust und Leichtgläubigkeit. Immer in Erwartung, dass ich irgendwie und irgendwann von irgendetwas schon schlank gemacht werden würde. Die Erkenntnis, dass, wenn ich im Leben wirklich etwas für mich erreichen oder verändern will, dies selber machen muss, dass mir das niemand abnehmen kann, ist mir leider erst viel später gekommen.

Der Wendepunkt

Mittlerweile war ich 51 Jahre alt und wog stolze 132 kg. Es war das Jahr 2006, und mein Arzt meinte nach einem Check-up zu mir: »Hätten Sie nicht Lust, eine Kur zum Abnehmen zu machen?« Warum nicht ein paar Tage rauskommen, dachte ich. Glaubte aber nicht mehr an einen Erfolg. Denn was sollten die mir wohl noch Neues erzählen? Vier Wochen später machte ich mich auf zur Kur in die Spessart-Klinik nach Bad Orb. Doch der vermeintliche Erholungsurlaub entpuppte sich als Stress. Ich sollte Sport machen. Ich hasste Sport seit meiner Schulzeit. Und nun jeden Morgen, drei Wochen lang? Nordic Walking und Aqua-Fitness waren angesagt. Das alles auch noch vor dem Wachwerden, vor dem Aufstehen und vor dem Frühstück. Grauenhaft!

Bewegung war für mich immer etwas gewesen, das ich zu vermeiden versuchte. Denn in meinem Elternhaus lernte ich nie, dass Sport auch Freude bringen kann. Jede überflüssige Bewegung wurde vermieden. Durch mein immer höheres Gewicht und dessen Begleiterscheinungen wie geschwollene Füße und Beine, schmerzende Hüften, Rückenschmerzen und Atemnot reduzierte sich meine Bewegung dann schließlich auf ein Minimum. In Bad Orb nun Sport! Hätte ich diese Kur nur nicht begonnen, dachte ich wütend. Denn hier gab es keine Ausweichmöglichkeit. Ich musste das Laufen und die Aqua-Fitness jeden Morgen mitmachen. Es gehörte bei mir zur Kuranwendung. Ausreden waren zwecklos.

Das zweite Standbein zum Abnehmen in Bad Orb ist natürlich die Ernährung. Die 30-g-Fett-Methode basiert auf einer ganz einfachen Grundlage: Um das Gewicht zu reduzieren, sollte man nicht mehr als 30 g Fett am Tag essen. Dieses berechnet sich aus sichtbarem Fett, wie Öl oder Butter, aber auch aus unsichtbarem Fett, das in Käse, Wurst, Kuchen und fast allen anderen Lebensmitteln in unterschiedlichen Mengen enthalten ist. Das ist das ganze Geheimnis. Auch ein Mengenesser braucht nicht zu hungern. Das ist bei dieser Ernährungsform (es ist keine Diät) das Schöne. Jeder kann fast alle seine Angewohnheiten in puncto Essen beibehalten. Isst man morgens Müsli, soll man es weiterhin essen. Isst man abends warm, bedarf es keiner Änderung. Hat man immer um 22 Uhr noch etwas gegessen, sollte man auch dieses weiterhin tun. Wichtig ist nur, dass über den Tag verteilt die Menge stimmt. Die Ausnahmen sind Lebensmittel, die kein oder fast kein Fett haben, aber viel Zucker. Diese Lebensmittel, meistens sind es Naschereien, sollten nur in kleinen Mengen genossen werden, auch wenn sie kein oder sehr wenig Fett haben. (Gummibärchen zum Beispiel haben zwar 0 g Fett, aber 700 Kalorien in einer 200-g-Tüte!)

Am Ball bleiben

Nach drei Wochen Spessart-Klinik hatte ich 12 Kilo weniger auf der Waage und war ein wenig traurig, nach Hause zu müssen. Ich war gespannt, wie sich die 30-g-Fett-Methode im Alltag bewähren würde und was von dem Erlernten auf Dauer übrig blieb. Mein Sohn Christian, der sich sehr über meinen Erfolg freute, meinte: »Mama, Du hast in den letzten Wochen so gut abgenommen. Wir werden jetzt jeden Morgen Nordic Walking machen und du kochst, wie du es in der Spessart-Klinik...