Erschaffe dich neu

von: Neale Donald Walsch

Goldmann, 2010

ISBN: 9783641040864 , 128 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 4,99 EUR

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Erschaffe dich neu


 

"Es wimmelt nur so von unseren entstellten Wahrnehmungen (S. 36-37)

Und diese entstellten Wahrnehmungen beschränken sich keinesfalls nur auf die Bereiche des menschlichen Körpers und der Sexualität. In praktisch jedem unserer Lebensbereiche wurden unsere Urteile über die Dinge (und damit auch unsere Entscheidungen) nicht von unseren Erfahrungen, sondern von den Lehren, Wahrheiten und Doktrinen anderer zumindest gefärbt, wenn nicht in vielen Fällen ganz und gar geformt. Gewöhnlich meinen es diese anderen (Eltern, Verwandte, Lehrer, Freunde) gut, doch das lässt ihre Behauptungen und Lehren um nichts weniger fehlerhaft sein, es macht sie nur nicht böswillig.

Die Wahrheit ist, dass andere gar nicht wissen können, wie unsere Erfahrung mit einer Sache aussieht, sie kennen nur ihre eigene Erfahrung. Sie sind deshalb gar nicht qualifiziert, als unsere Richter zu agieren. Aber sie urteilen ... und wir lassen sie. Nicht nur lassen wir andere Leute ein Urteil über uns fällen, wir leben sogar nach dem Urteil, das sie über uns abgegeben haben. Nur die Starken tun das nicht. Nur das Individuum, das seine eigene Person ist, tut dies nicht. Die Wiedererschaffene Person ist es, die dies nicht tut.

Wenn Sie noch nicht eine total Wiedererschaffene Person sind, lädt dieses Buch Sie dazu ein, eine zu werden. Und dazu ist es notwendig, dass Sie Ihre unerledigten Angelegenheiten erledigen, zu einem Ende bringen; dass Sie sich von all den Interpretationen und »Lehren«, die andere über die von Ihnen gemachten Erfahrungen abgaben, lösen und selbst entscheiden, was sie in Ihrem Leben bedeutet haben und jetzt bedeuten. Lassen Sie mich hier ein Beispiel dafür geben, was diese Art von Freiheit mit sich bringen kann. Vor nicht langer Zeit kam eine Frau zu mir, die sehr frustriert und zutiefst traurig darüber war, dass sie scheinbar keine warme und liebevolle Beziehung zu ihrem Mann aufrechterhalten konnte.

Eines der großen Probleme war, dass ihr sexuelles Verlangen nach ihm erloschen war. Obwohl sie wusste und anerkannte, dass er ein guter Mann war, dass er nie irgendetwas getan hatte, um sie seelisch oder körperlich zu verletzen, und dass er sich ihr gegenüber nie sexuell unangemessen genähert hatte, konnte sie kein sexuelles Verlangen nach ihm in sich entdecken. Und sie konnte auch nicht herausfinden, warum.   Es war nicht Langeweile, und es war auch nicht so, dass er Tonnen an Gewicht zugelegt hätte oder ihm alle seine Haar ausgefallen wären oder irgendetwas so Oberflächliches. In gewisser Hinsicht wünschte sie sich, es wäre etwas dergleichen gewesen, sagte sie mir. Denn dann hätte sie es wenigstens verstehen können.

Im Gespräch stießen wir auf die Quelle des Problems. Sie war als Kind wiederholte Male sexuell missbraucht worden; von einem entfernten Verwandten. Doch halt. So einfach, wie Sie vielleicht denken, war es nicht. Die Ursache für ihre »Abwendung« von ihrem Mann lag nicht darin, dass sie als Kind von einem Mann missbraucht worden war und deshalb nichts mehr mit Sex zu tun haben wollte. Ganz im Gegenteil. Sie hatte es nämlich genossen, als man sich ihr als Kind sexuell genähert hatte – und es war dieser innere Konflikt in ihr, der nun zu ihren gegenwärtigen Schwierigkeiten führte."