Würde - Groß vom Menschen denken

von: Wilfried Härle

Diederichs Verlag, 2010

ISBN: 9783641051044 , 160 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 15,99 EUR

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Würde - Groß vom Menschen denken


 

"8 Menschenwürde am Lebensbeginn (S. 80-89)

Blickt man auf die medizinethisch relevanten Handlungsmöglichkeiten am menschlichen Lebensbeginn und fragt, welche von ihnen einen - möglicherweise gefährdenden oder bedrohenden - Bezug zur Menschenwürde haben, so zeigen sich vor allem vier Handlungsfelder:

• Besondere Hilfen bei der Entstehung und Annahme menschlichen Lebens, wie z. B. reproduktives Klonen, Leihmutterschaft, anonyme Geburt und Babyklappe sowie (Freigabe zur) Adoption.
• Maßnahmen zur Verhinderung der Geburt eines menschlichen Wesens in Form von Abtreibung.
• Maßnahmen zur Verbesserung (sogenanntes Enhancement) der menschlichen Ausstattung und Anlagen in Form von Gentherapie und durch Einnahme von Medikamenten oder Drogen.
• Medizinische Forschung an und mit Embryonen (und Kindern), wie z.B. verbrauchende Embryonenforschung, sogenanntes »therapeutisches« Klonen und Arzneimittelforschung an Nichteinwilligungsfähigen.

Darin sind im Blick auf unsere Thematik drei Grundfragen enthalten:
• Inwiefern gefährden oder bedrohen diese unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten die Menschenwürde?
• Welche Rolle spielen dabei die Fragen nach menschlicher Identität und Selbstbestimmung?
• Wie sind Gesundheit, Krankheit und Behinderung im Blick auf die Menschenwürde zu bewerten?

Mit diesen Grundfragen möchte ich mich hier beschäftigen, wobei die vier Handlungsfelder das Anschauungsmaterial für die Grundfragen abgeben, um die es dabei geht. An ihnen orientiert sich auch die folgende Gliederung:

a) Besondere Hilfen zur Entstehung und Annahme menschlichen Lebens


Dass Maßnahmen zur Verhinderung der Geburt menschlichen Lebens mit der Menschenwürde kollidieren könnten, leuchtet vermutlich den meisten Menschen ein, dass dies aber auch für besondere Hilfen bei der Entstehung und Annahme menschlichen Lebens gelten kann, bedarf einer erläuternden Begründung. Sieht man sich die einzelnen Hilfen genauer an, so zeigt sich jedoch schnell, warum man sie als besondere Hilfen bezeichnen muss und worin ihre mögliche Problematik liegt:"